Gedichte zum Thema Familie
Familienglück
Familienglück - o heilig stiller Tempel,
Der Liebe Kultus, der nur Liebe heischt,
Auf unser Dasein drückst erst du den Stempel,
Verbindest Herzen, wo die Welt zerfleischt.
Es ging das Paradies für uns verloren,
Der Cherub wehrt der Vermessenheit;
Doch ward ein neues Eden uns geboren
In deinen Träumen, traute Häuslichkeit!
Autor: Eduard Kauffer
Entschuldigung des Persönlichen
Warum ich Weib und Kinder nenne
So oft in meinen Liedern?
Weil ich sie im Gefühl nicht trenne
Von meinen eignen Gliedern.
Und wie man spricht von seinem Leibe,
Von seinem Aug' und Herzen,
So sprech' ich auch von Kind und Weibe
In Freuden und in Schmerzen.
Autor: Friedrich Rückert
Familienbande
Wenn dich Familienbande fest umstricken,
So darf dein Geist nach Freiheit nicht mehr blicken.
Die Sorg' um Kinder, Kleidung, Nahrung, Geld,
Zieht dich zurück vom Weg zur Geisteswelt.
Den ganzen Tag hab ich mir vorbedacht,
Mit Gott nur umzugehn die ganze Nacht,
Allein beim Beten konnt ich nicht vergessen:
Was werden meine Kinder morgen essen?
Autor: Saadi
Vater Spatz
"Habt ihr meinen Sohn gehöret?"
Ruft entzückt der Vater Spatz,
"Nachtigallensang nur störet,
Solch ein Lied das ist ein Schatz."
Und so preist er wahnbetöret
Als Genie den eigenen Fratz -
Auf die eigene Sippe schwöret
Mancher ganz wie Vater Spatz.
Autor: Hermann Dechent
Ahnen
Ahnen sind für den nur Nullen,
der als Null zu ihnen tritt!
Steh' als Zahl an ihrer Spitze,
und die Nullen zählen mit!
Autor: Wilhelm Müller